Vater- und Muttertag

Meine lieben und treuen Leser,

es tut mir leid, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. Meine Eltern waren beide so beschäftigt, dass sie sich nicht mal 5 Minuten Zeit genommen haben, um meine Gedanken niederzuschreiben. Jetzt mache ich das eben selbst. Mami sitzt den ganzen Tag an einem Bildschirm und lernt für irgendetwas Schweres. Das genaue Wort ist mir entfallen, aber sie hat mir geduldig erklärt, dass sie sich ganz dolle konzentrieren müsste und ich nicht weinen soll. Das fällt mir nicht immer so einfach, denn ich möchte doch beachtet werden. Ständig halte ich die Luft an und zähle innerlich bis 10, damit ich meinen Weinkrampf ersticke. Das klappt aber nicht immer, ich habe eben auch Bedürfnisse und möchte mit Mami kuscheln. Und Papa? Der verlässt uns jeden Tag. Er geht, wenn ich das zweite Mal gefüttert werde und kommt ungefähr zur Kaffeetrinkenszeit wieder. Wo er nur den ganzen Tag steckt? Ihr seht also, ich muss hier ziemlich um Aufmerksamkeit betteln!

Und das kann ich nun besonders gut, denn ich habe meine Stimme trainiert. Ich kann jetzt tief und laut schreien, aber auch ganz hoch und schrill. Manchmal steigere ich mich auch ein wenig zu sehr rein, da kann ich gar nicht mehr aufhören zu weinen.

Weil viele Tage vergangen sind, möchte ich euch an den schönsten Tagen teilhaben lassen. Da wäre zum einen der Tag, an dem aus irgendeinem Grund alle zu Papi sagten: „Robert, das ist dein erster Vatertag.“ Vatertag? Upps, ich hatte gar kein Geschenk für Papi. Das war mir etwas peinlich, aber Mama hätte mir das ruhig mal sagen können. Wir waren bei Tante Katrin eingeladen, die ein Fest in ihrem Garten veranstaltete. Es war so warm und jeder wollte mit mir kuscheln. Manchmal ist es von Nachteil, ein süßes Baby zu sein. Während der Knuddeleinheiten mit Oma erhaschte ich einen Blick auf ein anderes Baby, welches gewaltig größer war als ich. Und es wurde noch viel mehr geknuddelt. Moment mal: wollte mir wirklich jemand Konkurrenz machen? Ich warf dem Störenfried einen bösen Blick zu. Das kann ich ja gar nicht leiden, wenn ich die Aufmerksamkeit mit jemanden teilen muss. Tante Evi gefiel mir besonders gut. Sie wies meine Eltern tausend Mal darauf hin, dass sie mich bei der Hitze ausziehen sollen. Puh, was habe ich aber auch geschwitzt! Bis zur Nase wurde ich zugedeckt. Schade, dass denen das erst jemand sagen muss, da ich das ja noch nicht selbst kommunizieren kann. Was habe ich mich gefreut, als ein Windhauch meine schweißigen Füße kühlte.

Einen Tag später fuhren wir zu meinen anderen Großeltern nach Zwiggau. Diesmal aber nicht im bequemen Maxi Cosi, sondern in einem langen Teil auf Schienen. Das hat mir nicht so gefallen. Es roch wie in meiner vollen Windel und ständig waren andere Kinder laut, die mich beim Schlafen störten. Ich freute mich aber auf Zwiggau, da Oma, Mama und ich ein richtiges Mädchen-Wochenende geplant hatten. Papi und Opi fuhren weg, um zu trinken. Warum man dafür wegfährt, konnte mir aber keiner erklären. Am Sonntag war dann Muttertag. Das war aber auch anstrengend, sich alle wichtigen Tage zu merken. Erst Vatertag, dann Muttertag. Ich hoffe, es kommt auch noch ein Charlotte-Tag oder so etwas. Jedenfalls war ich dank Papa besser vorbereitet und er half mir, im Internet ein Geschenk für Mama zu bestellen. Mama war richtig glücklich, als sie die Blumen und die Karte sah. Von Oma habe ich aber auch schicke Kleidung bekommen, die ich prompt trug. Tante Heike schenkte mir sogar selbst gestrickte Klamotten, darunter eine tolle Mütze. 

Wir besuchten noch Uroma und die Uropas, die sich freuten, mich zu sehen.

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